Der vor fünf Jahren gegründete Verein »Menschenliebe« aus Offenburg weitet sein Projekt in Uganda aus. Mit einem weiteren Brunnen und einer zweiten Krankenstation wollen die Mitglieder den Menschen in Hoima/Uganda Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
Offenburg (mp). Eine selbstständige Krankenstation mit fünf Angestellten, ein wasserreicher Brunnen, ein Entbindungshaus und rund 20 000 Menschen in Nyankoma leben heute unter besseren Bedingungen. Das ist das Ergebnis der Arbeit des Offenburger Vereins »Menschenliebe«. An Ostern konnte sich das Offenburger Ehepaar Nico und Caroline Wacker, Vorstandsmitglieder des Vereins »Menschenliebe«, von den verbesserten Umständen durch ihre Arbeit überzeugen. Es sei immer wieder toll, die Menschen so glücklich zu sehen und das mache auch die Vereinsmitglieder glücklich, so Nico Wacker.
Neue Technik in Uganda
Täglich kommen zwischen 20 und 30 Patienten in die Krankenstation in Nyankoma und können auf Hilfe hoffen, da ein neues Gerät zur Blutuntersuchung seit Ostern die Genesung vieler Erkrankten sichert. Auch der Brunnen ermöglicht es den Menschen im Dorf, sich auf Bildung und Prävention konzentrieren zu können. »Ein Fußmarsch von zwölf Kilometern zum Brunnen entfällt«, betont Caroline Wacker.
In einem aktuellen Projekt sichert »Menschenliebe« mit Ziegen das Leben vieler unverheirateter junger Mütter. Laut Caroline seien die Frauen Verstoßene, da sie nicht verheiratet sind. Was im ersten Moment etwas zusammenhanglos wirkt, macht beim zweiten Blick Sinn. »Wenn die Frauen eine Ziege haben, die Milch gibt, müssen sich alleinerziehende Mütter in Uganda nicht prostituieren, um ihre Kinder ernähren zu können«, erzählt Caroline Wacker. Auch die Ausgabe von Kondomen und Präventionskurse über Malaria und Aids bringe die afrikanische Bevölkerung weiter. »Ein Kondom kostet in Uganda so viel wie eine Cola – leider kaufen die Menschen dort auch Cola«, so Caroline.
Entbindungshaus
Da Nyankoma mittlerweile gut versorgt ist, wollen Nico und Caroline Wacker mit ihrer Organisation auch in der Nachbargemeinde Hoima weitermachen. »Mit wenigen Mitteln kann man in Uganda wirklich viel bewegen«, ist Nico Wacker überzeugt. Für die Zukunft hat sich der Verein vorgenommen, auch in Hoima zuerst einen Brunnen zu finanzieren. Laut Nico Wacker soll dort eine Krankenstation, ein Entbindungshaus und die Präventionskurse folgen.
»Jedes Kind, das in der Krankenstation des Vereins geboren wird, erhält ein Moskitonetz – dann erkranken die Babys wegen Moskitostichen nicht an Malaria«, erklärt Caroline Wacker. Ein Netz koste drei, eine Behandlung zehn Euro, rechnet sie vor.
Quelle: Baden Online, 22.12.2010: Täglich rund 30 Patienten ( Autor: Wolfgang Kollmer)
Archiv – Menschenliebe e.V.
Ostern 2010
Reise nach Nyankoma
Ostern 2010 reisten unsere Gründungsmitglieder und Vorstände Caroline und Nico Wacker für 14 Tage nach Nyankoma in Uganda.
Pfarrer Peter Barugahara holte uns am Flughafen Entebbe mit dem Jeep des Bischofs ab. Wir übernachteten im Kolpinghaus und fuhren am nächsten Morgen los.
Man benötigt einen Tag von Entebbe nach Nyankoma. Die Überlandstraßen sind seit ca. einem Jahr weitgehend asphaltiert, nachdem die Chinesen dies finanziert haben.
In Nyankoma wurden wir von der Bevölkerung und unserem Team mit großer Freude empfangen. Rose, die die Krankenstation leitet, führte uns gleich durch die Krankenstation. Das Team macht eine hervorragende Arbeit. Alle arbeiten sehr viel. Bei bedarf auch nachts. Die meisten stationären Patienten waren Kinder und Säuglinge mit Malariaerkrankung. Viele ambulante Patienten haben eine Bronchitis oder Durchfallerkrankungen.
Unser Brunnen funktioniert hervorragend und versorgt die ganze Gegend mit frischem Trinkwasser. Der Brunnen wird vom direkten Nachbarn gewartet. Die Bevölkerung und das Personal sind sehr dankbar für alles, was Menschenliebe für sie getan hat. Sie freuen sich sehr, dass wir bei Ihnen in der Krankenstation wohnen und mit ihnen zusammenleben und Ostern feiern.
Die Menschen in Uganda sind sehr freundlich und fröhlich, obwohl sie sehr arm sind.
Die Entbindungsstation ist nun fertig gestellt und weitgehend steril.
Folgende Verbesserungspotentiale konnten wir bei unserem Besuch in Nyankoma feststellen und größtenteils in den darauffolgenden Monaten umsetzen:
Die Krankenstation hat eine sehr schwache Stromversorgung durch Solarpaneele. Um 18:00 Uhr wird es dunkel. Um 20 Uhr gingen meist schon die Lichter aus, so dass dann nur noch mit einer Öllampe behandelt werden konnte. Nur der Kühlschrank mit den Impfstoffen hatte eine durchgehende Stromversorgung. Mittlerweile haben wir die Stromversorgung so erweitert, so dass auch nachts elektrischer Strom in der Krankenstation ist und auch das Personalhaus Strom hat.
Die Entbindungsstation hatte keinerlei Strominstallationen und Solarzellen. Im Jahr 2010 wurde dies mit den Spendengeldern verwirklicht, was eine ganz wichtige Verbesserung darstellt.
Zwischen Krankenstation, Geburtshaus und dem Personalhaus gab es nur unbefestigte Wege. In allen Räumen war dadurch sehr viel Dreck, besonders nach Regenfällen, dem auch unsere fleißige Putzfrau nicht wirklich Herr werden konnte. Wir haben mit dem Ortsvorsteher vereinbart, dass die Bürger von Nyankoma diese Wege selbst herstellen und auch die dafür benötigten Ziegelsteine selbst produzieren, so dass hier nur geringe Kosten für uns entstanden sind. Auch dies wurde 2010 realisiert und stellt eine wesentliche Verbesserung der Hygienebedingungen dar.
Bei unseren Gesprächen mit der Bevölkerung und unserem Personal mussten wir feststellen, dass die Jugendlichen im Allgemeinen nicht aufgeklärt werden. Dies stellt ein großes Problem dar, da sie nicht wissen, wie AIDS übertragen wird und wie sie sich davor schützen können. Sex ist hier, wie bei uns bis Mitte des 20sten Jahrhunderts ein Tabuthema. An den Schulen stehen Schilder „Beware of Sex“. Die Jugendlichen wissen jedoch nicht, was es bedeutet.
Aus diesem Grund traten wir an den Direktor und das Lehrteam der örtlichen Schule heran. Es war uns möglich, diese von der Notwendigkeit der Aufklärung zu überzeugen, obwohl auch beim Lehrkörper am Anfang noch ein großes Schamgefühl vorherrschte. Man war sich bald einig, dass nur mit einer detaillierten Aufklärung der Bevölkerung geholfen werden kann, damit sie vor Geschlechtskrankheiten geschützt werden kann. Wir hatten bei unseren Gesprächen feststellen müssen, dass schon zehn- und elfjährige sexuellen Kontakt hatten. Oft läuft so etwas durch Unwissenheit, wo Mädchen mit einem Motorradfahrer mit in die nächste Stadt fahren dürfen oder ein